Editorial Design, Fotografie
Bachelor-Arbeit, 2020
Meine ursprüngliche Idee für die Bachelor-Arbeit wurde durch Corona verunmöglicht. Aus der Planlosigkeit und der krisenhaften Ausnahmesituation entstand ein Experiment. Ich hatte keine konkreten Vorstellungen was sich ergeben würde – weder inhaltlich noch visuell. So entwickelte sich der Inhalt und die Gestaltung während und insbesondere durch den Prozess. Die Überdrüssigkeit des digitalen Totalitarismus, sowie die Unausweichlichkeit der Vereinnahmung (fast) aller Lebensbereiche durch den neoliberalen Kapitalismus, welche mich in dieser Zeit stark beschäftigt hatte, sollen visuell übersetzt und auf eine persönliche Ebene gebracht werden. Die kalkulierte Konzeption soll dem authentischen Moment weichen und einen Raum der Freiheit und Improvisation schaffen.
Schriftliche Bachelor-Arbeit
Visuelle Zeichen und Insignien waren seit je her ein bedeutender Teil machtdemonstrativer Strategien. Heute begegnen wir ihnen kontinuierlich in Form von Akten, Dokumenten und Formularen, welche durch die bürokratische Organisation der Behörden entstehen und das Subordinationsverhältnis zwischen Staatsgewalt und Staatsvolk nicht nur repräsentiert und dokumentiert, sondern Macht auf performative Weise vollzieht. Bei der Thematik der Machtrepräsentation liegt die Schwierigkeit bereits in der Wahrnehmung von Macht, da die heutigen Machtstrukturen seit frühster Kindheit internalisiert werden und somit überhaupt die Grundlage fehlt, sie zu hinterfragen. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem visuellen Ausdruck von Macht in ihrer bürokratischen Organisation und insbesondere damit, wie diese Strukturen durch narrative Veranschaulichung amtlicher Dokumente in Publikationen vermittelt und in Frage gestellt werden können.